Dauer: 2014-2017
Auftraggeber: Schweizerischer Nationalfonds SNF
Wie geht die öffentliche Verwaltung mit einer von ihr als vielfältig wahrgenommenen Bevölkerung um? Welche ethnisierenden Differenzen werden durch alltäglich konkretes Verwaltungshandeln hergestellt oder verwischt?
Zwei Organisationen der eingreifenden öffentlichen Verwaltung haben wir beforscht, ein städtisch kommunales Jugendamt und die Polizei einer mittelgrossen Stadt. Ethnische Zuschreibungen können in der Sozialen Arbeit beziehungsweise in der Polizeiarbeit dann zum Tragen kommen, wenn diese im Arbeitsalltag als zielführend oder opportun, hilfreich oder effektiv erachtet werden. Auf den ersten Blick erscheint der behördliche Umgang mit Ethnizität ambivalent und diffus, das Eingreifen des Jugendamtes und der Polizei in dieser Hinsicht als intransparent und unberechenbar. Das Markieren oder Ruhenlassen ethnischer Differenzen folgt aber einer instrumentellen Logik, die letztlich den staatlichen Eingriff verstärken oder auch verschleiern kann.
Esteban Piñeiro
Martina Koch
Nathalie Pasche
Piñeiro, Esteban/Koch, Martina/Pasche, Nathalie (2019): Un/Doing Ethnicity in der eingreifenden Schweizer Street-Level Bureaucracy. Ein Polizeidienst und ein Jugendamt ethnographisch im Blick. In: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie. 45. Jg. (1). S. 35-55
Koch, Martina/Piñeiro, Esteban/Pasche, Nathalie (2019): „Wir sind ein Dienst, keine Behörde.“ – Multiple institutionelle Logiken in einem Schweizer Jugendamt – ein ethnografisches Fallbeispiel aus der Street-Level Bureaucracy. In: Forum Qualitative Sozialforschung FQS
Pasche, Nathalie/Piñeiro, Esteban/Koch, Martina (2018): “Wir sind die Polizei. Das Schlusswort haben wir.” (Un)doing authority in einem Schweizer Polizeidienst. In: Frevel, Bernhard/Groß, Hermann (Eds.): Polizei im Spannungsfeld von Autorität, Legitimität und Kompetenz. Frankfurt a.M.: Verlag für Polizeiwissenschaften